2012-03-09

Pasuruan

Heute morgen haben wir uns entschieden Richtung Süden zu fahren. Kurz vor Malang in rund 50 km von hier gibt es in der Gegend, die Pasuruan heisst, einen botanischen Garten, ein paar alte Tempel aus der Vor-Islam-Zeit und 2 große Wasserfälle. Ausserdem noch eine Art Öko-Resort mit dem Namen Kaliandra, das sehenswert sein soll.

Wir haben versucht die Plätze möglichst genau zu lokalisieren, weil alles extrem schlecht ausgeschildert ist.

Aus Surabaya kamen wir ordentlich heraus und konnten dann rund 25 km auf einer Autobahn nach Süden fahren. Das war richtig flott. Als sie dann endet begann das in Indonesien übliche: ein fetter Stau weil die Strasse 2 spurig wurde und durch ein einen Endlos-Ort führte. Zwischen den Autos hüpften Indonesier und priesen Snacks an - war kein so gutes Zeichen ist. Wenn so viele Leute ihren 'Arbeitsplatz' hierher verlegen, muss es eine gewisse Regelmäßigkeit mit dem Stau haben. Jedenfalls wurschelten wir uns 2 oder 3 Kilometer im indonesischen Stil durch das Chaos und gerade als wir umdrehen wollten, endete das Durcheinander abrupt. Auslöser war eine Ampel und ein Stück der Strasse, die hier einspurig wurde. Diese Hemmschuhe wurden duch die indonesischen Verkehrlotsen verstärkt, die den Strom von Autos an bestimmten Stellen unterbrachen, um Leute aus den Querstrassen durchzulassen, um sich etwas Geld zu verdienen. So hatte man z Bsp. an der einen Stellen die Steinplatten, die die Fahrenbahnen trennten, entfernt und ein Seil gespannt. Wollten Leute von der Querstasse gegen über auf die andere Fahrbahn hielten die 'Eigentümer' des sicher illegalen Durchbruchs den Verkehr mit viel Fuchteln und Trillern an, öffneten die 'Pforte' und liessen ein paar Autos durch. Einige so Beglückte reichen dann ein paar Rupiah aus dem Fenster.

Ein witziges Detail dazu hier aus Surabaya. Da der Haltzwang an roten Ampelnicht ganz genau genommen wird, werden wichtige Ampeln mit einem Laufsprecher versehen, der bei Rot durchdringend trötet. Das hilft ziemlich gut, aber sobald die Fussgänger glücklich die andere Seite erreicht habe, fährt mal los. Oder früher, wenn sie vorbei sind.

Jedenfalls ging es ab da gut weiter. Die Strasse war gut und wand sich den die bergige Gegend hoch und nach einiger Zeit erreichten  wir tatäschlich den botanischen Garten. Wir parkten das Auto aber an der Kasse empfahl man uns ein Ticket für das 'mobil' zu kaufen. Wahrscheinlich sagen schon die Mütter in Indonesien zu den Kleinen: wenn du deine Soto (suppe) nicht aufißt, musst du jalan-jalan (laufen). Wenn man fahren kann, währt man jedenfalls. Egal wie nah es ist. Und wer nicht fährt, hat nix zum Fahren.
Es ist kaum der Mühe wert zu erwähnen, dass ein Zebrastreifen dann hier garnichts ist. Ausser vielleicht eine nette Bemalung. Oder für manche auch mytische Beschleunigungssteifen. In jedem ist er nichts, worauf sich ein Fussgänger verlassen kann, ausser vielleicht darauf, dass er keine Garantie für eine sichere Überquerung ist.

Das Gelände war nicht wirklich riesig aber sehr schön.
 Am Ende gab es eine spannende Brücke:

 Dann sind wir in den Bougainvillea-Garten gefahren.
 Peti hat hier eine Gottesanbeterin endeckt, die uns mit ihrem dreieckigen Kopf immer folgte:
 Ausserdem flatterte ein schöner Schmetterling umher.

Wir versuchten dann jemand zu finden, der das Ökoresort 'Kaliandra' kennt, da es trotz seiner Größe und Bedeutung kein Schild gab. Also lag es weiter oben oder es gab wirklich kein Schild.
Deswegen wollten wir nun zurückfahren und dabei die Wasserfälle und einen Tempel suchen.

Nach 10 Kilometern entdeckten wir aus reinem Zufall ein schiefes Schild, auf dem wir das das Wort 'Kaliandra' lesen konnten. Natürlich versuchten wir es obwohl 10 Kilometer steil den Vulkan raufging. Man hat auf Serpentinen, wie in Euopa üblich verzichtet, was bei der Steigung für uns Flachländer durchaus beindruckend war.

Die Fahrt war aber sehr schön und wir sind an ganz vielen Reisterassen vorbeigekommen. Und nach Kilometern aufwärtsfahren kamen wir an ein Tor, parkten mutige den Wagen und gingen rein. Wachleute begrüßten uns freundlich und wir sollten ein Besucherfomular ausfüllen. Dann brachte man uns zum Haupthaus und bat zu warten.

Eine junge Angestellte zeigte und dann den Laden mit eigenen Produkten und nach einiger zeit kam ein Indonesier. Er fragte ob wir länger Zeit hätten, dann würden wir einen Rundgang machen. Da es noch nocht so spät und in 800 Meter Höhe sehr angenehm und ruhig war, stimmten wir zu.

Kaliandra wurde als Stiftung von einem Indonesier mit chinesischen Wurzeln gegründet um die Leute der Gegend zu unterstützen. Und um seine Villa zu bauen und vieles andere mehr. Alles ist sehr engagiert und ökologisch. Und wirklich atemberaubend schön oder beindruckend.



Der Gründer hat sich dann noch seine Häuschen hingebaut.
Ich schätze, dass dieses Monstrum - wenn bewohnt - in einem Tag die Ökobilanz der ganzen Stiftung aufgebraucht hat. In dem Stil ging es dann jedenfalls weiter.

Naja...Indonesien wie es leibt und lebt. Ein über tausende von Inseln verteilter Widerspruch.

Beim Herunterfahren vom Berg merkten, dass der Regen diesen Tag nicht ausgeblieben war - wir waren nur höher. Von einer Sekunde in die andere fuhren wir in eine Regenwand, die uns und einiger armer Motorradfahrer zu Tale schwemmte.

2 Kommentare:

  1. Das nenne ich mal wirklich einen wunderschönen Garten...und ihr hattet ihn fast für euch ganz allein!!!! LG

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  2. Uff, soviel grün! Sehr schön. Über die Brücke würde ich mich allerdings nicht rübertrauen, bin in solchen sachen sehr ängstlich...

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